25. September 2023

Fritz wunderlich Musiktage enden mit vier faszinierenden stimmen

Vier faszinierende Stimmen

VON KONSTANZE FUHRLBECK

Die Preisträger der Fritz Wunderlich Musiktage 2023 verabschiedeten sich am Samstag mit einem anspruchsvollen Programm in der Fritz-Wunderlich-Halle.

Lara Rieken, Annike Debus, David Jakob Schläger und Josua Bernbeck setzten bei dem Konzert einen Schwerpunkt auf Liedrepertoire und Mozart, am Klavier begleitete Peter Bortfeldt. Die Preisträger sind alle erst Anfang 20 und überraschten ihre Zuhörer durch die Reife und Gestaltungskunst ihrer Interpretationen ebenso wie durch ihre jetzt schon frappierenden gesangstechnischen Fähigkeiten und ihre starke Bühnenpräsenz.

Zum Auftakt stellten sich alle vier Preisträger gemeinsam mit dem Lied „Es ist verraten“ op.74/5 von Robert Schumann vor. Packend gestalteten dann Annike Debus und Josua
Bernbeck Johannes Brahms‘ „Es rauschet das Wasser“ op. 28/3 aus „Vier Duette“.

Bei der Auswahl der Lieder konzentrierten sich die vier Nachwuchstalente jedoch nicht nur auf Klassiker des romantischen Liedes aus dem 19. Jahrhundert. Lara Rieken bezauberte durch ihre Interpretation von „Das Rosenband“ op. 36/1 von Richard Strauss. Ihre klare Sopranstimme beherrschte zart-verhaltene Töne souverän, konnte aber auch ungeachtet der hohen Lage immer noch warm und klangschön aufblühen.

Die ersten Lieder der „Dichterliebe“ von Robert Schumann stellte David Schläger vor. Sein heller lyrischer Tenor bildete dabei einen zutiefst berührenden Kontrast zu dem meist traurig-resignierten Grundton der Lieder, stellenweise hielten die Zuhörer den Atem an. Rasante Tempi schlugen dagegen Bariton Josua Bernbeck und Klavierbegleiter Peter Bortfeldt in Franz Schuberts „Auf der Bruck“ D853 an.
In absolut sicherem, schnellem Parlandogesang brachte der junge Sänger die fiebrige Erregung dieser Ballade in seiner mitreißenden Gestaltung bestens zur Geltung.

Die Wehmut von „Der Wanderer“ D 649 kam in Annike Debus‘ dunklem vollem Mezzosopran fesselnd zum Ausdruck. Auch auf dem Gebiet der geistlichen Musik zeigten die jungen Sängerinnen und Sänger ihr Können. In Felix Mendelssohn Bartholdys „So ihr mich von ganzem Herzen“ aus seinem Oratorium „Elias“ op.70 fesselte David Schläger durch die Klarheit seiner Stimme und die unerschütterliche Glaubensüberzeugung seiner Gestaltung.

Dann unternahm Lara Rieken einen Ausflug in die leichte Muse des 20. Jahrhunderts mit der Arie „Glitter and be Gay“ aus Leonard Bernsteins „Candide“, einer Bravournummer für lyrische Koloratursoprane. Sie faszinierte mit mühelos perlenden, ganz ungezwungen und natürlich wirkenden Koloraturen bis in höchste Höhen, die nie spitz oder grell wurden, ebenso wie durch ihre ausdrucksvollen Schattierungen und ihr überzeugendes Spiel. Als Gag schleuderte sie schwungvoll ihre Schuhe über die Bühne und sang barfuß weiter, in immer schnellerem Tempo mit immer rasanteren Koloraturen.

Einen Schwerpunkt des Abends bildeten Auszüge aus Wolfgang Amadeus Mozarts Kammeroper „Così fan tutte“. Der Philosoph Alfonso fordert hier zwei junge Männer auf, die Treue ihrer Verlobten auf die Probe zu stellen. Zunächst verabschiedeten sich David Schläger und Josua Bernbeck in „Al fato dan legge“ mit einer humoristischen Einlage als Soldaten, die angeblich in den Krieg ziehen müssen, dann machten sich die beiden Frauen Gedanken über die neue Situation. Mit „Un aura amorosa“ versuchte David Schläger die Braut seines Freundes umzustimmen, voller Inbrunst verband seine helle und doch warme, volltönende lyrische Tenorstimme Kraft und Zartheit in einer rundum stimmigen, packenden Interpretation.

Einen Moment lyrischer Entrücktheit, in dem die Zeit stillzustehen schien, gestalteten Lara Rieken, Annike Debus, David Schläger und Josua Bernbeck im Quartett „Mir ist so wundervoll“ aus der Oper „Fidelio“ von Ludwig van Beethoven. Als Prinz Orlovsky brillierte Annika Debus mit „Ich lade gern mir Gäste ein“ in Johann Strauß‘ (1864-1949) Operette „Die Fledermaus“. Ihr dunkles Stimmtimbre und ihr lasziver Vortrag betonten den wilden Charme dieser Szene. „Im Feuerstrom der Reben“ ließen alle vier Preisträger dann den offiziellen Teil ihres Konzertes, das sie selbst zusammengestellt haben, schwungvoll ausklingen.

Als Hommage an Fritz Wunderlich und Kusel interpretierten sie dann voll ergreifender Innigkeit das „Kusellied“, das der unvergessene Tenor seiner Heimatstadt gewidmet hat.

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